Und trotzdem in den Ergebnissen weit oben
Ich mag ja die gute alte Zeit und auch HTML-Auszeichnungen. Gerade die Autos aus den 80er-Jahren. Besonders haben mir es die Autos mit dem Blitz aus Rüsselsheim angetan und so fand ich beim Surfen am Freitag Mittag einen Bericht über den Opel Monza bei einer bekannten Auto-Zeitschrift. Zumindest dachte ich das (anfänglich). Über den journalistischen Stil lässt sich ja bekanntlich immer Streiten, aber nicht über das was ich dann präsentiert bekam. Ob das nun technisch bedingt ist (durch eventuelle Umstellungen an der CMS-Software) oder menschliches Versagen, kann ich hier nicht einwandfrei feststellen.
Quelltext statt lesbarem Inhalt
Wie soll ich sagen? Durch die vielen HTML-Auszeichnungen konnte ich den Text unendlich schwer erfassen. Was jedoch viel interessanter durch die „Offenlegung“ des HTMLs war: Da ist keine erkennbare Struktur drin! Keine Absätze, keine Überschriften, wie man sie „normalerweise“ benutzt, sondern fein säuberlich ein <div> nach dem Anderen, die sich nur durch CSS-Klassen unterscheiden.

Worte sowie HTML-Auszeichnungen erscheinen teilweise von rechts nach links. „anoscA“ klingt schon ein wenig osteuropäisch, wenn eigentlich „Ascona“ gemeint ist. Einen Link samt Attributen „rückwärts“ zu schreiben ist schon wirklich „kreativ“. Ein Kuriosum sondergleichen und lustig zudem.
Zwischenüberschriften? Welche Zwischenüberschriften?
In meinem Artikel zum Thema „Sauberes HTML und SEO“ habe ich an einem Beispiel gezeigt wie man Inhalte „gut“ strukturiert. Das scheint hier irgendwie so gänzlich (entweder am CMS oder am Autor) vorbei gegangen zu sein. Wie man unschwer erkennen kann, gibt es sie einfach nicht. Ein <div> ist nur ein Inhalts-Container und keine Überschrift oder gar ein Absatz. Es ist zwar schon sowas wie eine „Struktur“ zu erkennen, aber irgendwie fühlt sich das falsch an.
Alt & Title -Attribute in einem Link?
Meine Verwirrung steigerte sich komplett als ich mir die „Link“-Auszeichnungen ansah. Wie bekannt steht das alt-Attribut in der HTML-Auszeichnung für Bilder (<img>) ja für einen „Alternativ“-Text wenn die Datei nicht auffindbar ist (wir erinnern uns). In einem Link hat das, laut HTML-Spezifikation, nichts zu suchen. Der Browser kann einen Link immer darstellen, da gibt es keine Alternativen. Das „title“-Attribut gehört ebenfalls laut Standard hier nicht hin. Anmerkung: setzt man das „title“ Attribut dennoch, wird ein Tool-Tip angezeigt beim Überfahren des Links angezeigt. Es wird auch vom W3-Validator nicht als Fehler interpretiert.

HINWEIS: Das title
-Attribut in Links wird von Screenreadern zwar unterstützt, ist aber nicht die empfohlene Methode, um zusätzliche Informationen für Benutzer von Assistenztechnologien bereitzustellen. Es sollte nur verwendet werden, um Informationen zu wiederholen, die bereits im Linktext oder im visuellen Kontext vorhanden sind, da es nicht für alle Benutzer zugänglich ist. Stattdessen ist es besser, alternative Textbeschreibungen oder ARIA-Attribute zu verwenden, um Linkziele oder zusätzliche Informationen zu erklären.
Warum das SEO (vermutlich) dennoch funktioniert hat
Das sind jetzt mehr Mutmaßungen als wirkliche Erkenntnisse. Zum Einen liegt es wohl daran das die Webseite selbst, eine hohe Link-Reputation hat (Bildung von relevanten Links zu anderen Webseiten), die hier auf ein „Schwester-Magazin“ und auch zurück verweisen bzw. von externen Seiten kommen (Relevanz-Bildung). Weiterhin wird diese Webseite auch häufig besucht und hat eine hohe Verweildauer (Engagement-Rate). Faktoren die für das SEO ebenso relevant sind wie der eigentliche Content. Die Überschrift passte zudem exakt auf meine Suchbegriffe. Trotzdem sollte hier (auch für die Zukunft) mal nachgebessert werden. Denn „SO“ macht das Lesen wirklich keinen Spaß, auch wenn die Inhalte teilweise wirklich amüsant sind.
Quelle: https://www.autobild.de/klassik/artikel/opel-monza-gse-1977-1986–35731.html